Was man aus den Ryanair-Streiks lernen kann

Es ist nicht das erste Mal, dass bei Ryanair gestreikt wird. Diesmal sollen europaweit die Flüge von 55.000 Passagiere betroffenen gewesen sein. Es war voraussichtlich nicht das lezte Mal. Wie werden Kunden zukünftig darauf reagieren? Was kann und sollte die Fluggesellschaft daraus lernen? So einiges...

(Symbolbild: Michael Schütze / Fotolia)

 

Die Mitarbeiter haben die Nase voll - Ryanair hat überzogen

Ob Piloten, Flugbegleiter oder Bodenpersonal. So ziemlch alle haben vom Umgang mit Mitarbeitern bei Ryanair (und ähnlichen Billig-Airlines) inzwischen gründlich die Nase voll. Ryanair-Chef Michael O’Leary ist nicht gerade als großer Wertschätzer seiner Mitarbeiter bekannt. Eher als gnadenloser Optimierer, der im Zweifel auch versucht, Kosten radikal zu Lasten der Bediensteten zu senken. Die Führungsreige der Airline versucht entsprechend mit allen Mitteln, Tarifverträge und starke Arbeitnehmervertretungen zu verhindern. Kritiker und Belegschaft sprechen immer wieder auch von grenzwertigen Tricks. Wer kann, arbeitet woanders. Ryanair ist als Arbeitgeber für viele die letzte Option. These: Ryanair muss jetzt deutlich nachbessern, sonst werden die Verluste und Kundenprobleme durch zukünftige Streiks die Airline dazu zwingen.

 

Billig, billiger, am billigsten ist am Ende. Sparen beim Personal schadet der Marke

Ja, Urlauber freuen sich über Schnäppchenpreise. Doch wenn es unsicher wird, ob man zur Hauptsaison wirklich zum Flugziel oder rechtzeitig nach Hause kommt, überlegt man sich genau, welche Fluglinie am meisten Probleme hat. Wenn der Reisestress die Entspannung übersteigt, lohnt irgendwann auch kein Kurztrip mehr.

Wer sich zudem indirekt als Ausbeuter fühlt, wenn er bei mies bezahlten und gehetzten Airline-Mitarbeitern im Flieger sitzt, wird versuchen, wenigstens das "schwärzeste Schaf" zu meiden, wenn es geht. Ist der Ruf von Ryanair erst ruiniert, wird es schwer, sich im knallharten Wettbewerb positiv abzusetzen. Die Preise sind schließlich ausgereizt bzw. nach unten hin überreizt.

 

Sicher besser

Immer mehr Kunden fragen sich, ob das auf Kante genähte Konzept nicht auch Probleme bei Wartung, technischer Verfügbarkeit und bezüglich "frischer" Mitarbeiter auf verantwortungsvollen Positionen im Flugbetrieb einhergeht. So sollen Ryanair-Piloten unter anderem die kürzesten Pausen haben, die von der Flugaufsicht erlaubt werden. Immer wieder kursieren Geschichten, es würde auch geflogen, wenn man sich krank fühlt, weil keine Krankentage gezahlt würden. Das ist kein sicheres Gefühl, wenn man seinen Flug bucht - und das Bauchgefühl entscheidet auch hier mit.

 

Klima-Wahnsinn

Fliegen gut und schön - doch viele Experten empfehlen auch aus Gründen des Umweltschutzes dafür einen langen Urlaub statt vieler Kurz-Trips für wenige Tage. Die Klima-Erwärmung wird früher als uns allen lieb ist für politische Aktionspläne und damit auch für steigende Abgaben für das lange zu günstige Flugbenzin sorgen. Ryanair hat langfristig nur eine Chance, wenn es sich schrittweise vom Dumping-Flieger zur großen europäischen Marke entwickelt. Wenn RyanAir jetzt diesen Weg geht, ist noch Zeit. Wartet die Airline zu lange, wird sie mittelfristig zu den Verlierern gehören. 

(wok)